Praxisworkshop: Bodenaufbau mit Terra Preta

29.04.2021 - 2.05.2021

ZEGG, Bad Belzig

Biochar ZEGG2020 erhielt das ZEGG den Agenda 21 Preis für unsere Arbeit mit Terra Preta.

Achtung: Der Kurs musste leider abgesagt werden.

Das Wissen um Terra Preta (port. Schwarze Erde) stammt von den alten indianischen Hochkulturen im Amazonasgebiet. Dabei handelt es sich um von Menschenhand erzeugte ertragreiche Schwarzerdeböden.
Solche Böden liefern Erträge ohne weitere Düngergaben zu benötigen: Auch heute noch nutzen Gärtner und Landwirte Amazoniens diese schwarzen Böden, die vor 500 -7000 Jahren angelegt wurden und bis heute reiche Ernten liefern.
Leider ging dieses Wissen mit den Hochkulturen unter. Heute ist es findigen Wissenschaftlern zu verdanken, dass wir das Handwerk der Terra Preta Herstellung wieder nutzen können.

Die Böden im Amazonasbecken sind karge, nährstoffarme Urwaldböden, die, einige Jahre nach Rodung des Waldes, kaum mehr Erträge liefern können. Dennoch trifft man dort immer wieder auf Terra Preta - Beweise der damaligen Zivilisation:
Tiefschwarze, ertragreiche Böden, deren Humushorizonte sehr mächtig sind: Sie weisen einen bis zu 5fachen Gehalt an Stickstoff und Phosphor und ca. 10- 20% organischen Kohlenstoffgehalt auf (Humusreiche Gartenböden erreichen einen Wert von ca. 5%).

Wie alles anfing:

Als 2011 wegen der Erstellung eines B-Plans für das ZEGG die Abwasser-Entsorgung neu betrachtet wurde, stand plötzlich unsere Pflanzenkläranlage im Zentrum. Das ZEGG sollte angeschlossen werden an das Abwassernetz der Stadt Bad Belzig. Das wollten wir nicht. Wir erbaten eine Ausnahmeregelung.

Unser Ziel war ausserdem,  unsere Stickstoff- und Phosphat-Werte in unserem gereinigtem Abwasser zu senken, damit wir in allen Parametern besser werden, als die Kläranlage von Bad Belzig. Da 80% des Stickstoffs und 50% des Phosphats im Abwasser  aus dem Urin kommen, lag es nahe Urin aus dem Abwasserstrom raus zu halten und als Nährstoff zum Bodenaufbau zu verwenden!

 


Leaf-mulch

Lokales Wertstoff-management

Kläranlage stark entlasten und wertvolle Rohstoffe gewinnen.

Auf der anderen Seite schien es Unsinn wichtige Pflanzennährstoffe beim Pinkeln auf WC's in aufbereitetes Trinkwasser zu tun, um diese Wertstoffe anschließend in guten Kläranlagen wieder weitgehend zu vernichten und mit dem Rest im gereinigten Abwasser Flüsse und Meere zu verschmutzen. 
Die Pflanzen brauchen genau die Nährstoffe und Mikroorganismen (Milchsäurebakterien), die wir ausscheiden und wir brauchen das, was die Pflanzen uns geben. Es ist – wie könnte es anders sein? - als perfekter Kreislaufangelegt! Terra Preta scheint am stabilsten fruchtbaren und lebendigen Boden aufzubauen. TP Böden können außerdem besser Wasser im Boden speichern, auch dadurch sind sie auch bei Trockenheit ein guter Lebensraum für all die Bodenlebewesen. 
In Zeiten des Klimawandels bietet Biokohle im Boden eine verlässliche Methode für mehr als 1000 Jahre CO2 im Boden zu binden (CCS - Climate Carbon Sequestration).


TerrapretaIn diesem Praxisworkshop informieren wir umfassend, was wir an praktischem und theoretischem Wissen über Terra Preta im Bodenaufbau gewonnen haben.

Wir werden in dem Workshop sowohl Wissen vermitteln, als auch die einzelnen praktischen Schritte machen:

  • Biokohle Herstellung bei ziemlich emmisionsarmer Verbrennung in einem Kon-Tiki Ofen oder Erdloch;
  • Aufladen der Biokohle mit Nährstoffen und Mikroorganismen;
  • Herstellung von Bokashi (Milchsäure-Fermentation) aus Küchenabfällen
  • Herstellung von Mikroorganismen
  • Anlegen von Terra Preta Kompostmieten
  • Ausbringen des fertigen Substrates
  • Am Ende des Workshops werden die Teilnehmenden in der Lage sein, selber Terra Preta Substrate herzustellen und anzuwenden.

Die ersten Resultate im ZEGG sind sehr gut, obwohl wir noch lange keine 15% aufgeladene Pflanzenkohle im Boden haben. Die Pflanzen sind groß, gesund und die Früchte schmackhaft und lagerfähig. In der Tat haben sich unsere Stickstoff- und Phosphatwerte der Kläranlage leicht verbessert.

Kursgebühr: 250€ plus 165€ Unterkunft/Verpflegung

maximal 12 Teilnehmer*Innen

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