Lernen mit Gefühlen & Emotionen zu sein.

Portugal 161.jpgJe mehr wir annehmen was ist, anstatt was sein sollte, desto strahlender und lebendiger wird unser Leben werden. Wir unterscheiden in unserer Arbeit zwischen Gefühlen, als unsere direkten Reaktionen auf eine gegenwärtige Situation, und Emotionen, die Gefühle in vergangenen Situationen waren und zu gestauten Emotionen wurden. Das geschieht, wenn die Gefühle zu viel für uns sind und wir nicht genügend Unterstützung in unserer sozialen Umgebung fanden. Wir mussten die Gefühle verdrängen und haben sie unterdrückt. Sie wurden Teil unseres psychologischen „Schattens“, oder unseres „emotionalen Rucksacks“, den wir alle mit uns herumtragen.
Dieser – unerkannte – emotionale Rucksack ist wahrscheinlich die geschichtstreibende Kraft. All die Monstösitäten, die wir in der Welt sehen können, sind möglicherweise Abbilder unserer innerlichen Ungeheuerlichkeit  und ein Ausdruck unserer emotionalen Realität. Wir alle haben einen Täter in uns an der Stelle, wo wir verletzt wurden. Da braucht es Heilung und unsere Liebe, sonst rekreieren wir ständig die Welt, die wir im Außen sehen. Es gibt Möglichkeiten diese angestauten Emotionen sicher zu entladen, wobei wir die alten Gefühle wieder fühlen und unseren Rucksack in einem sicheren sozialen Raum Schicht für Schicht langsam auspacken.
Wenn Gefühle versteckt werden, wird Lebensenergie gestaut. Gestaute Energien bringen Angst und Gewalt hervor.
Das ist die Geburtsstunde von Projektionen. Sie sind eine direkte Folge dieser unterdrückten Emotionen. Projektionen sind subtile Gewalt gegen andere und verletzen. Sie verhindern Kontakt. Das, was in uns Schmerz auslöst, wenn wir damit in Berührung kommen wehren wir ab, indem wir es nach Aussen auf andere projezieren, wo wir es dann bekämpfen. Wenn uns die Welt am Herzen liegt, brauchen ein Gewahrsein dafür.
Wir wollen ein Leben, wo die Gefühle und Energien frei fließen können; ein Leben, wo wir Konflikte nicht vermeiden, sondern sie als Gelegenheiten ansehen, tiefer zu gehen. Wir streben eine soziale Umgebung an, die uns darin unterstützt, mit jedem Gefühl, das auftaucht, präsent zu bleiben und damit flüssig zu sein. Können wir mit dem Schmerz, den wir fühlen präsent sein, mit dem Ärger, der Angst, der Traurigkeit oder der Freude, und dann weiter gehen? ZEGG-Forum baut den sozialen „Humusboden“ in Gemeinschaft auf.


Die Kraft der Gefühle

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Alle Gefühle sind Kräfte, die uns durch das Leben begleiten wollen. Wie würde eine Kultur aussehen, in der Menschen bewusst ihre Gefühle fühlten, sie frei und angemessen ausdrückten und die volle Verantwortung für sie übernähmen? Eine Kultur, in der wir wüssten, dass Gefühle eine Reaktion sind auf meine Interpretation des Geschehens, dessen, was ist.

Gefühle bestimmen unser Leben, ob wir das wollen oder nicht. Wir investieren viel Zeit und Geld, um bestimmte Gefühle zu vermeiden und andere so oft wie möglich zu erleben. Wir wollen uns "gut" fühlen und in unserer Komfortzone bleiben, statt still (reaktionslos) mit dem zu sein, was eben gerade ist. Wir sind hier um Erfahrungen zu machen. Das Streben nach Wohl-Fühlen und die Vermeidung des Unangenehmen ist der Hauptmotor für den kapitalistischen Konsum und für Gewalt. Mit dem Konsum von Dingen, die wir nicht wirklich brauchen zerstören wir unsere Umwelt.

Es ist wichtig, dass wir erkennen, wie oft gerade unsere Kleinheit, unsere Angst und unsere Unzulänglichkeit unsere Komfortzone darstellen! Da kennen wir uns aus und fühlen uns in allem Leiden darunter sicher.

Alle Gefühle – auch die sogenannten negativen Gefühle – spielen in unserem Leben eine wichtige Rolle. Sie geben uns Orientierung und Kraft indem sie uns helfen angemessen und authentisch mit uns selber und unserem Leben zu sein. Ihre Kraft entfaltet sich, wenn wir sie wirklich innerlich fühlen und den Gefühlen erlauben in uns in ihrer einzigartigen Art da zu sein. Ärger, Angst, Freude oder Traurigkeit sind Kräfte, die gezielt genutzt werden wollen, wann und wo sie gebraucht werden.

„Die meisten Menschen sind sich nicht im Geringsten der Tatsache bewusst, dass sie ihre Gefühle selber hervorbringen. Ihnen erscheinen Gefühle als unwillentliche und irrational aufkommende Erscheinungen, die irgendwo unserem mysteriösen, tiefen Unterbewusstsein entspringen. Tatsächlich entsteht ein Gefühl aus dem Zusammenspiel zwischen Gedanke und Umgebung.“ (Vivian Dittmar: Gefühle & Emotionen - Eine Gebrauchsanweisung)